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,,Seniorennachmittag stirbt wegen 600 Euro"
Kulturvereine: Stadtverband kritisiert Absage der Feier - Erstmals Bremse bei Technikausgaben - Waskow bleibt an Spitze
54 Vereine mit 105 Delegierten zählte der Stadtverband der kulturellen Vereine am Beginn seiner Jahreshauptversammlung am Sonntagvormittag. Da jedoch dem Antrag auf Aufnahme der ,,Disaster-Dancers Rüsselsheim", eines seit zwei Jahren existierenden Square-Dance-Vereins einstimmig zugestimmt wurde, gehörten schon kurz später 55 Vereine dem Stadtverband an.
Vorsitzender Ulrich Waskow berichtete in seinem Geschäftsbericht von einer Etatüberschreitung bei Geldentnahmen aus dem Technik- und Logistikpool von 30 Prozent im Jahr 2008. Über die Handhabung der Gelder existiere eine schriftliche Vereinbarung zwischen Stadt und Verband. Der Eigenbetrieb Bildung und Kultur entschied laut Waskow nun erstmalig, die Bremse zu ziehen, auch wenn es schon in den vergangenen Jahren sowohl Über- wie auch Unterschreitungen des Etats gegeben habe. Der Stadtverband habe zunächst den Eigenbetrieb und dann den Kulturdezernenten angeschrieben und um eine Erhöhung des Etats gebeten. Bislang sei keine Antwort gekommen.
Kritische Worte fand Waskow in Hinblick auf den alljährlichen Seniorennachmittag, der in seiner bisherigen Form aus Kostengründen nicht mehr tragfähig sein soll, 300 zahlende Gäste seien nach Aussage von Bürgermeister Jo Dreiseitel zu wenig. Die Miete für das Theater, die Buskosten und der Zuschuss an die Vereine kosten 1600 Euro. Es werde nun nach einer Ersatzveranstaltung gesucht, berichtete Waskow. Doch bislang habe die Stadt keine Idee.
Es sei sehr schade, so Waskow, dass gerade bei den älteren Mitbürgern so gespart werde. Bei 300 Gästen, die jeder drei Euro zahlen - in den vorherigen Jahren waren es nur zwei Euro Eintritt - beträgt die Einnahme 900 Euro, rechnete der Vorsitzende vor, bei 500 beträgt die Einnahme 1500 Euro. ,,Wegen einer Differenz von 600 Euro lässt man diese Veranstaltung sterben." Die Weihnachtsmärkte würden dagegen von der Stadt mit 25 000 Euro bezuschusst, auch die ,,Racing Days" erhielten 25 000 Euro und die ,,Sport Days" gar 30 000 Euro. ,,Das soll einer verstehen", lautete Waskows Resümee nach diesen Vergleichen.
Bei den Neuwahlen, nachdem der bisherige Vorstand mit zwei Enthaltungen entlastet worden war, gab es keine Änderungen. Für weitere zwei Jahre bekleidet Ulrich Waskow das Amt des Vorsitzenden. Stellvertreter ist Reinhard Zogeiser, Kassierer Hans-Werner Lutz, Schriftführerinnen sind Sabine Schaplowski und Angelika Dittrich, Pressewart ist Richard Deisenroth. Zu Beisitzern bestimmte die Versammlung Erek Weidner, Michael Mangesius und Monika Rink.
Die Satzungsänderung, nach der ab sofort die Vereine per E-Mail informiert werden, wurde einstimmig angenommen. Nur drei der 55 Vereine haben keine E-Mail-Adresse und werden weiterhin auf dem Postweg schriftlich informiert.
Autor(en): Susanne Rapp
Veröffentlicht: 30.03.2009
Quelle(n): Rüsselsheimer Echo vom 30. März 2009/eingest. v. R.D.