Verschmelzungswille bleibt, Vorstand geht

Kulturelle Dachorganisation sucht neue Führungsmannschaft

[mb] Am Sonntagmorgen (17.03.19) fand in den Räumen des Treff in Rüsselsheim die diesjährige Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes der kulturellen Vereine der Stadt Rüsselsheim e. V. (SKV) statt. Die 51 Mitglieder-Vereine zählende Kulturdachorganisation vertritt rund 5.500 kulturell engagierte Menschen und bilanzierte in ihrer Hauptversammlung das abgelaufene Geschäftsjahr, welches sehr stark von den Bemühungen um die Verschmelzung mit der Partnerverband “VIV” geprägt war vor anwesenden 44 Delegierten aus 26 Mitgliedsvereinen und zahlreichen Gästen, zu denen unter anderen auch Bürgermeister und Kulturdezernent Dennis Grieser, Kultur- und Theaterleiterin Karin Krömer sowie die VIV-Vorstandsmitglieder Biljana Nicin und Athina Theodoridou zählten.

Die Verbandsvorsitzende Sabine Schaplowski erläuterte im Geschäftsbericht des Vorstandes die wichtigsten Zahlen und Ereignisse. So hat sich der Vorstand des Stadtverbandes der kulturellen Vereine im Berichtszeitraum zu 10 Vorstandssitzungen getroffen, um Fragen, Probleme und Lösungen um den Verband mit seinen Mitgliedsvereinen zu beraten und Anträge zu beschließen. Die Zusammenarbeit mit dem VIV wurde dabei fortgeführt. Im Zusammenhang mit der geplanten Verschmelzung mit dem VIV (Verband der interkulturellen Vereine in Rüsselsheim) gab es Kontakte mit dem Anwalt, dem Notar, dem Finanzamt, Amtsgericht und anderen in Form von Brief und E-Mail, Telefonaten oder Treffen.

Auch kulturelle Vereine leisten wertvolle Arbeit

Wegen des nicht genehmigten Haushalts im Jahr 2017 und der daraus folgenden Nichtauszahlung der Förderung an die Vereine nahm der SKV-Vorstand Kontakt mit dem Stadtverordnetenvorsteher auf. Dieser setzte sich dafür ein, dass es am 30. Mai 2018 zu einem Austausch mit dem Ältestenrat der Stadt und den Verbänden kam. Hier wurde darüber diskutiert, wie es möglich ist, die Förderung der Vereine, die eine freiwillige Leistung darstellt, auch in Zeiten nicht genehmigter Haushalte nicht zu verlieren. Die vor kurzem aus der Presse zu entnehmende Information, dass die Sportvereine eine Nachzahlung der Fördergelder für 2017 erhalten haben, führte zur Kontaktaufnahme des SKV-Vorstandes mit dem für die Kultur zuständigen Dezernenten Dennis Grieser, in dem klargestellt wurde, dass auch die kulturellen Vereine eine wichtige Arbeit für das Gemeinwohl leisten und eine adäquate Nachzahlung erwarten.

Ebenfalls wurde die Vereinsförderung 2018 mit den zuständigen Stellen besprochen und konnte ausgezahlt werden. Die Anträge zum Technik- und Logistikpool 2018 wurden ebenfalls zur Zufriedenheit der Antragsteller berücksichtigt. Anträge für das Jahr 2019 sind indes nicht mehr möglich. Das Budget ist hier für das laufende Jahr bereits aufgebraucht.

Auch der Bericht über Teilnahmen an verschiedensten Veranstaltungen, etwa der Kulturkonferenz oder die Verleihung der Verdienstplakette für kulturelle Leistungen waren Bestandteil des Jahresrückblicks.
Ein besonderes Augenmerk legte Sabine Schaplowski auf das Festival der Kulturen. Das Programm der Mitgliedsvereine von SKV und ViV war ausgewogen und wurde sehr gut angenommen. Die Theaterführungen die der Förderverein Theater Rüsselsheim organisierte, wurden gut frequentiert. Beim Amateur- und Radioclub in den Räumen des Treff konnten Jung und Alt aktiv mitmachen. Die Legoaustellung sorgte nicht nur für leuchtende Kinderaugen. “Zusammenfassend können wir stolz sein auf diese Veranstaltung die gemeinsam mit dem ViV organisiert und durchgeführt wird”, unterstrich die Vorsitzende.

Der Verschmelzungswille bleibt

Das nahezu umfassendste Projekt im vergangen Jahr war die geplante Verschmelzung mit dem VIV. Hier bedankte sich die SKV-Vorsitzende bei allen Vorstandsmitgliedern, insbesondere bei Schriftführer Herbert Schmidt, der die Projektleitung übernommen hatte. Detailliert wurden die Eckpunkte und zeitlichen Abläufe des Projektes beleuchtet. Wie bekannt, kam in der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 18. November 2018 in der Abstimmung zum Verschmelzungsvertrag nicht die nötige Mehrheit zusammen. Die nachfolgende Versammlung der VIV-Vereine wurde abgebrochen, weil einige Anwesende sich nicht genügend informiert fühlten. Es wurde damit eine große Chance vertan, aktiv etwas zur Integration und Zusammenarbeit in kultureller Hinsicht in dieser Stadt zu tun, bilanzierte der SKV-Vorstand. Nichts desto trotz wurde vom SKV im Nachgang eine weitere Versammlung einberufen, die sich mit der Konsenzfindung beschäftigte. Als wichtigstes Ergebnis hieraus war, dass der Verschmelzungswille weiterhin bestehen bleibt. Einige formelle Änderungsvorschläge wurden in die neue Satzung aufgenommen.

Auf der Jahreshauptversammlung des VIV anfang dieses Jahres wurden nun aber Stimmen laut, dass in der Satzung des künftigen Kulturverbandes ein Quorum festgelegt werden soll, dass den ehemaligen Mitgliedsvereinen des VIV immer einige Sitze im Vorstand sichern und das Quorum nicht nur für den Verschmelzungsvorstand gelten soll. Janina Ben Fadhel, die nun stellvertretende Vorsitzende des VIV ist, hat einen Antrag eingebracht, der verlangt, dass in einer zukünftigen Satzung verankert wird, das immer mindestens 3 bis 4 Mitglieder des Vorstandes des neuen Kulturverbandes aus Mitgliedern mit Migrationshintergrund besteht. Dem widersprach der SKV-Vorstand, da dieses Ansinnen dem Geist der von SKV und VIV ursprünglich geplanten Verschmelzung widerspricht.

Über das weiteren Vorgehen in Sachen Verschmelzung stimmten die 44 Delegierten in der Folge einstimmig mit dem Beschluss ab, dass “mit sofortiger Wirkung alle Aktivitäten im Kontext einer Verschmelzung mit dem VIV e. V. zum Kulturverband Rüsselsheim e. V. eingestellt werden. Der SKV zeigt sich jedoch weiterhin offen für erneute Verschmelzungsgespräche mit dem VIV e. V., sobald die dortige Meinungsbildung abgeschlossen ist. Es wird festgehalten, dass der Verschmelzungswille seitens des SKV weiterhin Bestand hat.”

Der Kassenbericht sowie der Bericht der Kassenprüfer fiel durchweg positiv aus und so wurde der Vorstand mit einer Enthaltung entlastet.

Vorstand geht – neue Führungsriege gesucht

Bei der anschließenden Neuwahl des Vorstandes kandidierte keines der neun Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtszeit. Bewerber oder Vorschläge aus der Versammlung konnten nicht notiert werden. Somit wurde bereits am Sonntagmorgen für den 05. Mai eine außerordentliche Mitgliederversammlung angekündigt, zu der der noch bis 25. März 2019 amtierende Vorstand einladen wird. In dieser Versammlung soll ausschließlich die Neuwahl eines Vorstandes auf der Tagesordnung stehen. Mit Wolfgang Jung konnte jedoch die Position eines zweiten Kassenprüfers neu besetzt werden.

Anträge an die Versammlung wurden keine gestellt. Zum Ende der Versammlung nannte die SKV-Vorsitzende noch anstehende Termine, insbesondere das Festival der Kulturen am 22. und 23. Juni 2019. Sie dankte abschließend den Mitgliedsvereinen für die vielen guten Gespräche und Ideen, aber auch für konstruktive Kritik sowie dem Vorstandskollegium für die gute Zusammenarbeit im sehr intensiven vergangenen Jahr aber auch in allen vorangegangenen Jahren. „Wir haben sehr viel zusammen bewegt!“, betonte sie. Auch die bisherige sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Verband der interkulturellen Vereine ließ Schaplowski nicht unerwähnt. Es schloss sich der Dank an für die guten Zusammenarbeit mit allen Ämtern der Stadt Rüsselsheim – im Besonderen jene, mit dem zuständigen Dezernenten Herrn Bürgermeister Grieser und dessen Kultursteuerung.

Ganz besonders bedankte sich Schaplowski im Namen des SKV-Vorstandes bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Gesamtbetriebsleitung und der Leitung des Teilbetriebes „Kultur und Theater“ von Kultur123, die den Stadtverband und seine Mitgliedsvereine im Rahmen von Vereinsförderung, Theaternutzung sowie Nutzung des Technik- und Logistikpools und vielem mehr immer bestens und zuverlässig unterstützen.