Vorbildfunktion verspielt

Verschmelzung von SKV und VIV scheitert in den Mitgliederversammlungen knapp

[mb] Die Vorfreude und Zuversicht war groß, als am Sonntagmorgen (19.11.2018), durch notarielle Beglaubigung, der formelle Schritt in Richtung „Kulturverband Rüsselsheim“ mit der Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrages der beiden Rüsselsheimer Kulturdachorganisationen SKV und VIV in den Räumen des Treff eingeschlagen wurde.

Rüsselsheim hätte am Sonntag (18.11.) einen „historischen Schritt“ in Sachen gelebter Integration gehen können. Mehr noch: Die Rüsselsheimer Kulturlandschaft aus den Vereinen hätte mit einem wohl bundesweit einzigartigen Projekt Vorbildcharakter einnehmen können.

Die außerordentlichen Mitgliederversammlungen des Stadtverbandes der kulturellen Vereine sowie des Verbandes der interkulturellen Vereine haben diesem Ansinnen jedoch aus unterschiedlichen Gründen eine Absage erteilt.

Und dies, obwohl beide Versammlungen die Verschmelzung zu einen neuen Kulturverband durchweg begrüßt hatten.

Dieses vorerste „Nichtzustandekommen“ bedauern die beiden Verbandsvorstände außerordentlich und zeigen sich mehr als enttäuscht und verständnislos.

Beim SKV wurde die erforderliche Dreiviertelmehrheit um zwei Stimmen verfehlt. Nur 30 Delegierte stimmten dem Tagesordnungspunkt zu. Neun Delegierte wollten sich mit der Verschmelzung nicht einverstanden erklären, vier Delegierte votierten mit einer Enthaltung.

Vorangegangen war eine Diskussion über einen – nur 50 Minuten vor Ende der Abgabefrist – eingereichten Änderungsantrag zur Tagesordnung, unterzeichnet im Namen von fünf Gesangvereinen. Hierin wurde beantragt, das Wahlprocedere dahingehend zu verändern, dass eine personalisierte Vorstandswahl mit festen Funktionen durchgeführt werden sollte. Dies war jedoch rechtlich nicht statthaft und möglich. Detaillierte Erklärungen des Vorstandes auf die Faktenlage erreichten bei den Antragstellern leider nicht das erforderliche Verständnis.

Bei der drei Stunden später abgehaltenen Versammlung des ViV wurde die Sitzung aufgrund unterschiedlicher Auffassungen der Informationslage zur Verschmelzung nach langer Diskussion abgebrochen.

Für die Verbandsvorstände, die mehr als drei Jahre gewissenhaft und intensiv an diesem „Projekt“ ehrenamtlich und im Sinne der Mitglieder gearbeitet hatten, kamen diese Ergebnisse einem Schlag ins Kontor gleich.

Sechs Wochen lang lagen alle Unterlagen bei einem Notar aus, mehrfach wurde schriftlich über die Zwischenergebnisse berichtet, zu jeder Hauptversammlung wurden die Mitglieder zudem über die jeweiligen Sachstände unterrichtet. Letztlich wurde beim SKV im August dieses Jahres noch eine, sich ausschließlich mit dem Satzungsentwurf befassende, außerordentlich Mitgliederversammlung abgehalten.

Im Resultat wurde aber der Verschmelzung der beiden bestehenden kulturellen Dachorganisationen zum neuen „Kulturverband Rüsselsheim“ am Sonntag nicht zugestimmt.

Wie die Vorstände und Verbände nun weiter vorgehen, vermochte am Sonntagabend noch niemand zu sagen.